1: Mission Lifeline/Seenotrettung: „Holt sie raus!“

Es geht um Passbeschaffung für Afghan:innen, die trotz Aufnahmebestätigung durch die Bundesregierung weiter in Afghanistan feststecken, weil sie keine Reisepässe besitzen und erst solche für ihre gesamte Familie beschaffen müssen, um die Grenze nach Pakistan zu überqueren. Erst ab Pakistan hilft ihnen die Bundesregierung, d.h. sie organisiert dann die Einreise samt Flüge für sie.

Ohne NRO wie ML (Webseite hier), Kabulluftbrücke, das Patenschaftsnetzwerk deutsche Ortskräfte, die nicht nur Geld für Pässe sammeln, sondern für Transporte aus Afghanistan nach Pakistan (siehe hier) würden diese Menschen heute noch auf die Evakuierung durch die Bundesrepublik warten. 

Dafür spenden kann mensch hier:

https://mission-lifeline.de/spenden oder https://www.paypal.com/pools/c/8M2CLCaY6J

Die Passabteilung des Innenministeriums in Kabul und oft auch die Außenstellen in den Provinzen sind für Antragsteller:innen schon seit langem – und schon unter der Vorgängerregierung – nicht mehr direkt erreichbar. Wegen des großen Andrangs haben sie eine Art Terminvergabe vorgeschaltet, die von Privatpersonen, sogenannten kommission-kar, kontrolliert wird. Diese Zwischenhändler verlangen manchmal mehrere tausend Dollar für ihre Dienste – pro Person, also auch für die Angehörigen der zu Evakuierenden.

Das betrifft deutsche Ortskräfte wie Personen auf der sogenannten „Menschenrechtsliste“.

Das Wort kommission-kar wurde zuerst für Unterauftragnehmer bei Entwicklungsprojekten u.ä. verwendet. Wichtig ist, dass sich auch „unsere“ Botschaften in Afghanistan (und anderen Ländern) solcher Mechanismen bedienen, etwa bei der Visa- oder Terminvergabe für Familienzusammenführungen und ähnliche konsularische Angelegenheiten.

Das ist insofern von Belang, als derzeit eine Journalistin bei ntv derzeit skandalisiert, dass so angeblich Geld an die Taleban fließe, deren Haqqani-Netzwerk laut ungenannten Quellen in Kabul das Netzwerk der kommission-kar unter Kontrolle genommen habe, und das mit der Zahlung von Lösegeldern vergleicht, mit denen man neue Entführungen ermutige. Mein Kommentar dazu hier bei Twitter:

sie wissen ja wohl, dass regierungen (auch wenn sie es abstreiten und/oder anders nennen) lösegelder zahlen, weil es um eine abwägung zwischen menschenleben und am warmen computer leicht zu verteidigenden prinzipien geht. und hier geht es um reihenweise menschenleben.

2. Kabul-Luftbrücke (hier zur Webseite)

Der Einfachheit halber hier ein paar Auszüge aus dem letzten Rundbrief der Organisation.

Inzwischen haben wir über 2.500 bedrohte Frauen, Männer und Kinder in Sicherheit gebracht, Zehntausende hoffen weiterhin auf unsere Solidarität. Dass es die Kabul Luftbrücke überhaupt noch geben muss, ist ein Armutszeugnis für die deutsche Bundesregierung, eigentlich sollten Ministerien unseren Job machen – tun sie aber nicht. Wollen sie nicht oder können sie nicht? Bis wir das herausgefunden haben, brauchen wir Verbündete. … bis die Politik ihrer Verantwortung nachkommt, sind wir weiter auf Deine Unterstützung angewiesen. Bist Du dabei?