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Die Berlin-taz berichtete gestern über eine leider und zu Unrecht gut versteckte Ausstellung mit Fotos von fünf afghanischen Fotografinnen in der ersten Etage desRathauses von Berlin-Neukölln: Fatimah Hossaini, Najiba Noori, Tahmina Salem, Tahmina Alizada und Roya Haidari. Titel der Ausstellung: „Was die Afghaninnen uns zu sagen haben …“
Laut Angaben der Bezirksregierung wurde die Ausstellung von der französischen Bürgerinnenvereinigung „Mouvement pour la paix et contre le Terrorisme“ für das „Netzwerk der mit den Frauen in Afghanistan solidarischen europäischen Organisationen“ initiiert, die in Deutschland durch den Verein „Frauen für Freiheit“ sowie die Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung vertreten werden.
Jan Feddersen von der taz war bei der Eröffnung der Ausstellung, bei der es offenbar auch eine Podiumsdiskussion gab, und nennt sie ein „Zeugnis von Flucht und persönlich-politischer Selbstermächtigung von fünf weiblichen, sich keinem Islamismus beugenden Personen, von denen eine in Deutschland ihr Zufluchtsland gefunden hat“. Er berichtet weiter:
Die Bilder der Künstlerinnen, die allesamt aus Afghanistan und vor den Taliban fliehen konnten, verströmen sehr ausdrücklich eine Botschaft: Lest unsere Bilder nicht als Ausdruck von Kultur, sondern als Protest gegen den kulturalisierten Blick des Westens. Das Regime in Afghanistan will Frauen nicht gleichberechtigt, sondern als Dienerinnen des Mannes, nötigenfalls wird, um diesen Anspruch durchzusetzen, ausgepeitscht, gezüchtigt, getötet.
Und weiter:
Viele Frauen, oft, wie es hernach hieß, die eben frisch nach Deutschland flüchten konnten und hier Sicherheit zu finden hoffen, nahmen an [der Ausstellungseröffnung] teil. Und, darauf wiesen andere hin, sie fühlen sich wenig geschützt vor dem islamistischen Sittenkodex, dem sie sich in manchen Vierteln Berlins ausgesetzt sehen und dem sie mit ihrer Flucht aus Afghanistan zu entkommen hofften.
Rebecca Schönenbach vom Verein „Frauen für Freiheit“ sagte laut taz, dass die Fotopräsentation zwar als Wanderausstellung konzipiert ist, aber es in Berlin, überhaupt in Deutschland bisher wenig Nachfrage für die Arbeiten der Fotokünstlerinnen gebe: Nur in „Pforzheim, da ist was geplant.“
Auch im Neuköllner Rathaus fehlen laut taz Hinweise auf die Ausstellung, ebenso auf der Webseite des Bezirksamts. Erst auf der Seite Quartiermanagement Glasower Straße wird darauf verwiesen, was mensch nur findet, wenn mensch „Rathaus Neukölln“ googelt. Schon merkwürdig.
Rathaus Neukölln, Foyer, 1. Stock, Mo.–Fr. 8–20 Uhr, bis 10. Dezember. Einzelne Exponate von Tahmina Alizada in der Bajszel Bar, Emser Str. 8/9, Kirsten-Heisig-Platz in Neukölln, täglich ab 18 Uhr

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