Schlagwörter

, , , , , , , , , , , , ,

Noch ist Weltflüchtlingstag (20.6.19). Dazu die neuesten UN-Zahlen zu Vertreibungen und Abschiebungen Afghanistan aus dem Bericht des Sondergesandten an den Weltsicherheitsrat vom 14.6.19 (meine Übersetzung):

Karikatur: Naoufal Lahlali (über Twitter, @Mr_FloF)

 

Das Niveau von Vertreibungen aufgrund des Konflikts, der weiter wirkenden Dürre von 2018 und Naturkatastrophen blieb hoch. Das wurde durch chronische Armut und einem Mangel an grundlegenden Dienstleistungen und Lebenunterhaltsmöglichkeiten verschlimmert. Zwischen dem 1. Januar und 16. Mai wurden weitere 110.000 Menschen infolge des Konflikts vertrieben. Mehr als die Hälfte von ihnen (58%) waren Kinder bis zu 18 Jahren. Konfliktbedingte Vertreibungen sanken um 28% verglichen mit dem selben Zeitraum 2018, aber viele vertriebene Familien hatten keine unmittelbaren Aussichten auf Rückkehr in ihre Herkunftsgebiete.

Zusammenstöße zwischen Taleban und Islamischem Staat vertrieben 24.900 Menschen aus dem Distrikt Tschapadara in der Provinz Kunar im März. Die Zurückgebliebenen (es wird angenommen, die Hälfte der Bevölkerung) wurden Berichten zufolge daran gehindert, das Gebiet zu verlassen (…); unbestätigte Berichte deuten an, das Kämpfer die Häuser der Geflohenen besetzten. Das folgte auf die Vertreibung von mindestens 9.016 Menschen aus den Distrikten Chogiani und Schersad in der Provinz Nangrahar, auch nach Zusammenstößen zwischen Aufständischen. (…)

In zeitweiligen Siedlungen lebende Vertriebene sehen sich mit schwierigen Bedingungen konfrontiert. In der Provinz Herat kam es zwischen dem 1. Februar und 15. April zu einem 321prozentiger Anstieg an wässriger Diarrhö, verglichem mit demselben Zeitraum im letzten Jahr, zusammen mit 98 Fällen von Masern, die unter jenen berichtet wurden, die in Vertriebenensiedlungen leben. (…)

Zwischen dem 21. Januar und 30. April kamen 140.381 undokumentierte Personen und Flüchtlinge in Afghanistan an, darunter 7372 undokumentierte Rückkehrer aus Pakistan, 127.510 aus Iran und 3850 aus europäischen Ländern und der Türkei (von denen 460 freiwillig zurückkehrten, während 3390 abgeschoben wurden). In derselben Periode kehrten 1154 registrierte Flüchtlinge aus Pakistan, 461 aus Iran und 34 aus anderen Ländern zurück. Die Zahl der nach Afghanistan zurückgekehrten registrierten Flüchtlinge war 64% niedriger als in derselben Periode 2018 (4214 aus Pakistan, 322 aus Iran und 61 aus anderen Ländern). Zwischen dem 1. Januar und 30. April 2019 kehrten 149.894 undokumentierte Afghanen aus Iran zurück, ein Rückgang von 34% verglichen mit demselben Zeitraum 2018 (227.890). Am 30. März 2019 verlängerte die Regierung Pakistans das „Bürgerkarten“-Programm für Afghanen [eine Art Aufenthaltspapier] für etwa 327.000 in Pakistan lebende Afghanen bis zum 30. April 2019[?]. (…)

Vom 15. Februar bis 31. März 2019 wurden 46,457 Traumafälle behandelt, ein Anstieg von 23% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018. Der Bedarf für Traumabehandlung war besonders hoch in den Provinzen Nangrahar, Kandahar und Helmand, wo Zusammenstöße schwere Folgen zeitigten und sich Zugang zu Hilfe verringert hat. (…)

Jahreszeitliche Überschwemmungen in Folge schwerer Regenfälle betrafen 265.355 Menschen in 17 Provinzen und zerstörten oder beschädigten 35.000 Häuser im März und April. Farah, Kandahar und Badghis waren die am stärksten betroffenen Provinzen. (…)

Für 2019 (…) wurden 6.3 Millionen Menschen als humanitärer Hilfe bedürftig identifiziert.

Schwere Überschwemmungen in Herat Ende März 2019. Foto: @Hadi_angori via Twitter