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“Nach dem Abspann war die Anspannung im Publikum deutlich spürbar. Es dauerte etwas, bis die Zuschauer sich dem Bann des Dokumentarfilms entziehen konnten, der zu berühren weiß, ohne zu dramatisieren und der schonungslos die Brutalität des Alltags in Kabul aufzeigt.” Dies schrieb die Süddeutsche Zeitung, nachdem vor wenigen Tagen “True Warriors” in einem Programmkino in Fürstenfeldbruck bei München gelaufen ist. Premiere hatte er am 11.11.17 in Hamburg. Ich berichtete (hier) und wünschte diesem Film „ein breites Publikum und (…) dass sich viele Kinos finden, die ihn zeigen“. Das ist inzwischen mehr und mehr der Fall.

Gulab Bamik in der Stille nach der Explosion. Foto: Niklas Schenck.

 

Der Film erzählt die Geschichte eines, für afghanische Verhältnisse, kleinen Anschlages. „Nur“ zwei Menschen starben, außer dem Attentäter, ein afghanischer Schauspieler und ein deutscher Besucher, 40 weitere wurden verletzt, als sich am 11. Dezember 2014 im Französischen Kulturzentrum in Kabul ein 17-jähriger Afghane in die Luft sprengte. Was diesen Anschlag von anderen unterschied: Er geschah während der Premiere eines Theaterstücks. (Und ähnelt damit eher Anschlägen, die sich in westlichen Ländern ereignete – während eines Konzerts im Pariser Bataclan oder bei einem Country-Konzert in den USA.) Die afghanische Azdar Theater Company führte gerade ihr Stück “Herzschlag: Die Stille nach der Explosion” – über die Folgen von Selbstmordanschlägen, mit dem sie ein Zeichen setzen wollten gegen den Terror. Manche Zuschauer klatschen – sie hielten die Explosion für eine besonders realistische Inszenierung. Erst als Panik ausbrach, verstanden sie, was passiert war.

In Fürstenfeldbruck diskutierten die Besucher nach der Aufführung beinahe bis Mittenacht mit den beiden RegisseurInnen Julia von Wurmb-Seibel und Niklas Schenck sowie mitreisenden afghanischen Schauspielern der Azdar-Company. Diese Chance gibt es auch bei vielen der in den nächsten Wochen stattfindenden weiteren Aufführungen quer durch Deutschland der Fall.

 

Alle bisher feststehenden Termine hier und hier:

 

15.01. 2018            21.00 Uhr              Heidelberg // Karlstor Kino                             Vorführung

16. 01. 2018           20.30 Uhr             Kiel // Kino in der Pumpe                                 Vorführung + Filmgespräch mit Protagonist + Regie

20.1.  2018            18.30 Uhr             Berlin //Akademie der Künste                       Vorführung + Filmgespräch mit Protagonisten und Regie

25.1. 2018             19,00 Uhr             Heidenheim // Kino Center 1                            Vorführung + Filmgespräch mit Regie

28.1. 2018             17.00 Uhr             Trier // Broadway Filmtheater                         Vorführung + Filmgespräch mit Regie

31.1. 2018                                           Globale Mittelhessen                                        Vorführung + Filmgespräch mit Regie

1.2. 2018                                           Globale Mittelhessen                                        Vorführung + Filmgespräch mit Regie

8.2. 2018           19.00 Uhr              Berlin // Heinrich-Böll-Stiftung                        Vorführung + Filmgespräch mit Protagonisten + Regie

22.2. 2018           20.00 Uhr             Hamburg // Lichtmess                                      Vorführung

26.2. 2018           20.00 Uhr             Hamburg // Polittbüro                                      Vorführung + Filmgespräch mit Protagonisten + Regie

24.4. 2018           19.00 Uhr              Braunschweig // Universum Filmtheater       Vorführung + Filmgespräch mit Regie

29.6. 2018                                          Seeshaupt // Kino im Weinkeller                     Vorführung + Filmgespräch mit Regie

Sie möchten TRUE WARRIORS in Ihrem Lieblingskino sehen? Kein Problem! Ihr Ansprechpartner ist:

Marc Eric Wessel

buero@filmdisposition-kino.de

0179/695 73 81

„Ein eindrücklicher, intensiver und überaus wichtiger Film“ (NDR)

„Eine krasse Geschichte“ (Radio Cosmo)

„Weil der Film die Menschen reden lässt, ohne Inserts, ohne Sprecher, ohne Einordnung, schafft er etwas, das Tausende Zeitungstote nicht vermochten: Er berührt.“ (Die Welt)

 

Aus einem Interview der Rhein-Neckar-Zeitung mit Niklas Schenck, wie der Film entstand:

Wir haben schnell gemerkt, dass die Geschichten, die Freunde uns von dem Tag erzählten, sich nicht zur Deckung bringen ließen mit dem, was wir aus den Nachrichten über Anschläge zu wissen glaubten. Zum ersten Mal haben wir verstanden, was für ein Einschnitt der Moment für alle ist, die dort waren – nicht nur für jene, die körperlich verletzt wurden oder Freunde verloren haben. 

Das ganze Interview kann man hier lesen.

 

„Malalai“

Außerdem wird am 19. und 21.1.18 in der Berliner Akademie der Künste das Stück „Malalai – Die afghanische Jungfrau von Orléans“ aufgeführt, nach Friedrich Schiller und in Zusammenarbeit mit derselben Azdar Theatre Company, die bei dem Film “True Warriors” im Mittelpunkt steht. Von einer „Sternstunde transnationaler Theaterarbeit“ sprach die Thüringer Allgemeine. Die Süddeutsche schrieb:

Allein diese verblüffend passgenaue Überblendung, Durchdringung und gegenseitige Beleuchtung von literarischem Stoff und aktueller Realpolitik, das Ineinander dreier Zeitebenen, der Handlungszeit des Stückes 1430, seiner Entstehungszeit um 1800 und der Gegenwart, lohnen die Inszenierung.

Premiere war am 25.8.17 am Deutschen Nationaltheater in Weimar. Azdar hatte damals nach monatelanger Ungewissheit endlich doch noch Visa für das Weimarer Kunstfest-Projekt „Malalai“ erhalten.

Mehr zu den ersten Aufführungen hier, und hier die Ankündigung der Akademie der Künste.